Auch bei noch so guter Pflege kann auch der Chihuahua einmal krank werden. Erstaunlicherweise ist er trotz seiner gerinen Größe erstaunlich robust, die größte Gefahr ist für den Zwerg die Grobheit und Unachtsamkeit von Mensch und (großem) Hund! Eine Vielzahl von Todesfällen bei jungen Chis sind Unfälle!

 

Es gibt einige (rasse-)typische Besonderheiten, die man auch bei anderen kleinen Hunden findet und die der Erwähnung wert sind.

 

Rückwärtsniesen:

Eine vor allem bei kleinen, kurznasigen Rassen häufiger auftretende Erscheinung, die schon oft die Besitzer in helle Aufregung versetzt hat. Der Hund steht mit gestrecktem Hals und abgespreizten Beinen und zieht krampfartig mit röchelnden Geräuschen die Luft ein, als wäre er am Ersticken. Oft dauert es nur ein paar Sekunden, seltener auch mal einige Minuten. Danach ist der Hund wieder ganz der alte, als wäre nichts gewesen.

Oft läßt sich diese Störung beim Hermumtoben, nach dem Essen oder schnellen Trinken beobachten, aber auch bei Aufregung.

Manchmal hilft es, den Hund auf den Arm zu nehmen und auf den Rücken zu drehen, kurzes Nase-zuhalten, sanfte Kehlkopfmassage oder Klopfen auf die Brust,eine laute Ansprache um den Hund abzulenken, ähnlich wie beim Schluckauf.Die Ursache des Rückwärtsniesens sind nicht eindeutig geklärt, am wahrscheinlichsten kommt ein vergrößertes Gaumensegel in Betracht, das sich am Kehlkopfdeckel verfängt. Aber auch ein zu enges oder zu dünnes Halsband an dem auch noch grob gezogen wird kann durch die Einwirkung auf den Kehlkopf zu Irritationen und Verletzungen führen. Lieber weiche, breite Halsbänder und Geschirre verwenden.

 

Bei gehäuftem Auftreten oder Nichtverschwinden sollte aber auch an eine Hals- oder Mandelentzündung gedacht werden. Hier kämen auch noch ein gestörtes Allgemeinbefinden, Fieber, Atemprobleme, Husten usw. dazu.

 

Zwingerhusten:

Die Erkrankung kommt weltweit vor und ist hochansteckend. Sie breitet sich vor allem dort aus, wo viele Tiere Kontakt miteinander haben, in Zwingern, Hundepensionen, Tierheimen, Hunde-/Welpenschulen. Begünstigt wird sie außerdem durch schlechte Haltung (zu warm oder zu kalt, mangelnde Hygiene, schlechte Ernährung, Würmer) vor allem auch durch den typischen Streß von Welpen wie Zahnwechsel, schlechtes Immunsystem durch vorangegangene, belastende Impfungen, Umgebungs- und Halterwechsel.

Hervorgerufen wird die Krankheit durch Viren (canine Parainfluenza (Pi) und das Bakterium Bordetella bronchiseptica (Bb). Zunächst schädigen die Viren die Schleimhäute, auf denen sich dann Bakterien ausbreiten.

Hunde, die viel Kontakt zu Artgenossen haben oder bei denen eine Unterbringung z. B. in einer Hundepension ansteht, können geimpft werden. Es gibt eine schnell wirkende Impfung in Form von Nasentropfen (Fa. Intervet).

Ist die Krankheit erstmal ausgebrochen ist schnell der ganze Bestand betroffen, für schwache, ältere und ganz junge Hunde kann der Verlauf tötlich enden, alle anderen überstehen es recht schnell. Eine Behandlung mit Antibiotika kann eine meist hinzukommende bakterielle Halsentzüngung wirksam bekämpfen. Da eine Imfpung recht häufig wiederholt werden müsste (ähnlich der Grippeimpfung beim Menschen) und auch nicht immer den richtigen Stamm betrifft, sollte man sich bei ansonsten unauffälligen und gesunden Hunden eine Impfung nicht vorsorglich machen lassen.

 

 

Nabelbruch:

Auch die Bereitschaft zum Nabelbruch wird als erblich erachtet. Auch solche Hunde gehen nicht in die Zucht. Nur selten ist der Nabelbruch allerdings so groß, dass er operativ entfernt werden muss. Aber auch wenn dies der Fall ist, ist es kein allzu großer Eingriff.

 

Patellaluxation:

In den letzten Jahren fielen immer mehr kleine Hunde mit einer Patallaluxation (PL) auf. Die bei großen Rassen oft vorliegende Hüftdysplasie (HD) ist bei den Chihuahuas nur ganz selten zu finden.

Bei der PL unterscheidet man einmal die angeborene, die schon im frühen Welpenalter (ca. ab dem 5.Monat) auftritt und in insgesamt drei Grade aufgeteilt wird. Sie wir vom VDH nicht zuchtausschließend behandelt, wir züchten aber nicht mit PL positiven Hunden. Die Erbgänge für PL sind allerdings kompliziert und auch PL freie Elterntiere können aus früheren Generationen noch Welpen hervorbringen, die später PL aufweisen.

Meist kann ein Hund damit allerdings sehr alt werden, ohne größere Probleme zu bekommen. Ist die Luxation allerdings so schlimm, dass die Kniescheibe herausspringt und nicht mehr zurück (Grad III), muss operiert werden.

Oft kommt es aber auch zu einer vorübergehenden Luxation, wenn die Bänder im Kniegelenk zu locker sind. Das kann passieren, wenn der Welpe oder junge Hund überfordert wird, sei es durch zu lange Spaziergänge oder zu heftiges Spielen, springen, Treppe laufen.

Bis der junge Hund etwa 1 ½ Jahre alt ist, sollte man zu große Belastung vermeiden.

 

Bänderriß:

In ihrem "Größenwahn" kommt es Chihuahuas immer wieder in den Sinn, meist recht plötzlich aus großer Höhe zu springen, sei es aus dem Auto, vom Schoß, von einer Mauer - oder in einem Affenzahn über eine Buckelpiste zu fegen, am besten noch bergab. Kommen sie dann auch noch mit verdrehten Beinchen unglücklich auf, kommt es gar nicht so selten vor, dass ein Seitenband oder - noch schlimmer- das Kreuzband reißen. Beim Menschen kann das Band durch entsprechende Schonung ganz gut wieder von alleine stabilisiert werden. Beim uneinsichtigen Hund ist diese Behandlungsmethode, wie man sich denken kann, nicht von Erfolg gekrönt. Eine OP ist in den meisten Fällen ratsam, vor allem bei jungen Hunden, die noch möglichst lange auf ihren Füßchen laufen sollen. Bei entsprechender Mitarbeit durch den Halter und einen guten Physiotherapeuten kann man aber auch ohne Operation auskommen.

 

Herzfehler:

Selten liegen erbliche Herzfehler vor. Ältere Chihuahuas leiden aber – wie auch wir Menschen – öfters an Herzschwäche und benötigen evtl. ab einem bestimmten Alter täglich ihre Medikamente.Vorausgegangene Infektionskrankheiten können sich auf das Herz ausweiten und spätere Herzklappenfehler aufgrund von Vernarbungen zur Folge haben.

 

Kaiserschnittgeburten:

Welpen aus Kaiserschnittgeburten werden von vielen Züchtern ungern zur Weiterzucht genommen. Man schließt eine erbliche Disposition von Geburtsschwierigkeiten nicht aus. Aber nicht immer ist eine Erbanlage schuld, wenn's mit den Babies nicht klappt. Es gibt vielerlei Gründe,die zu einem Kaiserschnitt führen können. Ich habe durchaus auch Hündinnen aus Kaiserschnittgeburten behalten und habe mit diesen Mädchen keine vermehrten Probleme gehabt.

 

Impfungen:

In unserem Zwinger werden alle Welpen vor der Abgab geimpft.

Um das Immunsystem der Welpen nicht allzusehr durcheinanderzubringen und übermäßig zu beanspruchen, beschränken wir uns allerdings mit einer 5-fach Impfung. Diese beinhaltet: Parvovirose, Staupe, Zwingerhusten (Parainfluenza), Leptospirose und Hepatitis. Auch die Zweitimpfung nach 4 Wochen besteht nur aus dieser 5-fach Kombination. Die Tollwutimpfung findet dann zu einem späteren Zeitpunkt statt. Nach einem Jahr wird dann noch einmal eine 5-fach Impfung "aufgefrischt", für die Tollwutimpfung werden heute in der Regel Präparate verwendet, die 3 - 4 Jahre vorhalten. Man sollte unbedingt darauf achten, dass der Tierarzt das entsprechend im Ausweis vermerkt!

 

Danach gehen wir nicht mehr zur jährlichen "Auffrischung" sondern erst nach 3 - 4 Jahren, wenn die nächste Tollwutimpfung ansteht. Mit Hunden über 8 Jahren gehen wir überhaupt nicht mehr zum impfen, es sei denn, ein Auslandsaufenthalt oder Ausstellungsbesuch macht die vorgeschriebene Tollwutimpfung nötig.

 

Dafür haben wir natürlich unsere Gründe:

Eine Impfung stellt immer einen belastenden Eingriff in das sich gerade etablierende Immunsystem der kleinen Welpen dar. Oft kommt auch noch gerade in dieser Zeit der Umzug in die neue Familie hinzu, was natürlich ebenfalls eine Streßsituation ist. Welpen werden nur deshalb 2 - 3 mal geimpft, weil man den richtigen Zeitpunkt nicht genau bestimmen kann, an dem das Immunsystem in der Lage ist, auf die Imfpung zu reagieren. Welpen haben über die Muttermilch noch einen Nestschutz, d. h. sie sind mit Antikörpern der Mutter ausgestattet, was eine Bildung von Antikörpern und einem Immungedächtnisses behindert).

Für ständige jährliche Nachimpfungen gibt es keine wissenschaftlich untermauerten Begründungen. Oft ist der Impfschutz noch nach Jahren ausreichend, auch ohne ständig nachzuimpfen und auch beim Menschen wird höchstens alle 8 - 10 Jahre aufgefrischt.Es gibt keine Begründung, warum das bei Hund und Katze anders sein soll. Impfungen können eine Vielzahl von Nebenwirkungen hervorrufen, bis hin zum Tod eines Tieres, lebenslange Immunkrankheiten wie Erkrankungen der Schilddrüse, verstärkte Anfälligkeit für bakterielle Infektionen, Allergien, Fellveränderungen usw.

Im Internet finden sich massenweise Informationen zum diesem Thema. Außer für Tollwut besteht keine Impfpflicht und jeder muss für sich entscheiden, was er seinem Tier zumuten will.

Wenn Sie Ihr Tier nicht wie vom Tierarzt gewünscht (es ist natürlich für die Praxen und die Hersteller eine enorme Einnahmequelle!) jährlich mit allen möglichen Impfungen vollstopfen und es erkrankt womöglich an einer typischen Hundekrankheit, liegt das in Ihrer Verantwortung. Aber seien Sie sich sicher: Wenn Ihr Tier aufgrund einer Impfung krank wird, sind auch Sie dafür verantwortlich und weder Tierarzt noch Industrie werden Ihnen in irgendeiner Form Zugeständnisse machen oder gar Schadensersatz gewähren!

 

 

Für wen eignen sich Chihuahuas?

 

Der Chi ist der ideale Begleiter auch für ältere Hundefreunde, die sich den Umgang mit einem großen und damit kräftigem Hund nicht mehr zutrauen, aber auf ihren Freund nicht verzichten wollen.

Für Hundefreunde in engeren Wohnverhältnissen.

Für größere verantwortungsvolle Kinder.

 

Nicht geeignet

ist er für grobe und unsensible Menschen und Kinder unter 12 Jahren.

Ganztätig Berufstätige.

Erstere neigen dazu, den Chihuahua durch ihre groben und aggressiven Spiele ebenfalls aggressiv zu machen. Bei seinem hohen Temperament kann man ihn schon aufstacheln und wundert sich dann, wenn er nach allem beißt, was ihm in die Quere kommt. Es ist schon erstaunlich zu beobachten, wie ein 90 kg Mann mutiert, wenn er einem freilaufenden Chi begegnet der es vielleicht wagt ihn anzubellen (miauen kann er ja leider nicht!). Da wird gestampft, in die Hände geklatscht, gegrunzt und gebellt. Und dann ist Mr. 90 kg stolz, wenn er das böse 2 kg-Hündchen eingeschüchtert hat!

Eine amerikanische Autorin schrieb einmal: Männer, die keine Probleme mit ihrer Sexualität haben, haben auch keine Probleme mit kleinen Hunden!

Kleine Kinder können durch ihre Tolpatschigkeit Chihuahuas und anderen kleinen Hunden sehr gefährlich werden. Sie packen in der Regel noch recht hart zu, fallen schneller einmal hin und lassen den Hund auch schnell einmal selbst fallen. Meistens allerdings nicht oft, denn oft ist beim ersten Mal schon alles erledigt!

Auch wir hatten kleine Kinder und Chihuahuas. Es ist durchaus auch dies möglich, allerdings waren wir in dieser Zeit äußerst aufmerksam und es herrschten strenge Regeln: Kein Toben in der Wohnung und im Garten bzw. nur, wenn die Hunde nicht dort waren. Keine Störungen beim Fressen oder Schlafen. Kein Herumtragen der kleinen Hunde, kein heftiges Knuddeln oder Spielen. Kleine Kinder sollten immer am Boden sitzen und mit den Chihuahuas unter Aufsicht spielen. Kinder müssen begreifen, dass ein Chihuahua kein Spielzeug ist. Sind Kinder erst einmal alt genug um den Chihuahua als Lebewesen zu begreifen und zu behandeln, wird er ihnen ein treuer Freund sein.

 

 

 


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