Immer wieder lassen sich Welpenkäufer von offensichtlichen "Schnäppchen" verführen. Die Freude an einem günstig erworbenen jungen Hund währt aber in der Regel nicht lange. Kostspielige tierärztliche Behandlungen, nicht selten der "Totalverlust" und gratis dazu noch ruinierte Nerven... braucht man das?
Denken Sie bitte auch unbedingt daran, dass ein billig erworbener Welpe aus dem Ausland auch deshalb so günstig angeboten werden kann, weil die Elterntiere, vor allem die Hündinnen in der Regel unter katastrophalen Umständen gehalten werden, mehrmals im Jahr (Hormonbehandlungen machen das möglich) Welpen bekommen, schlecht ernährt und oft gar nicht tierärztlich betreut werden. Wenn sie krank werden, läßt man sie einfach sterben! Auch wenn Sie einen Welpen "gerettet" haben, das Elend der erwachsenen Tiere unterstützen Sie damit. Geben Sie diesen skrupelosen Vermehrern keine Chance.
Hin und wieder findet man nette Welpen von privat, wenn ein begeisterter Chihuahuabesitzer einmal einen Wurf aus seiner Hündin ziehen wollte. Diese Mütter (und Väter) sind in aller Regel nicht auf Zuchttauglichkeit untersucht und man sollte sich in Sachen Chihuahua schon auskennen, um den Welpen beurteilen zu können. Aber oft wissen diese Einmalzüchter auch, welche Mühe und Sorgen mit der Aufzucht eines Wurfes verbunden sind und trennen sich nicht unbedingt für wenig Geld von ihren Lieblingen. Die meisten schauen sich ihre zukünftigen Welpenbesitzer sehr genau an.
Und dann gibt es noch erwachsene Chihuahuas, die "umständehalber" ihr Zuhause verlassen müssen. Wenn man einen netten Begleiter sucht, kann man so günstig an einen "Gebrauchten" kommen. Man muss hier aber bedenken, dass sich ein erwachsener Hund nicht mehr so einfach auf eine neue Bezugsperson einstellt. Hier sollte die Chemie von anfang an stimmen. Also einen Kindermuffel nicht zu Kindern und einen temperamentvollen lauffreudigen Hund nicht zu einem Laufmuffel!
Zu guter Letzt machen Sie sich aber selbst einen Eindruck von den am häufigsten angebotenen Billighunden. Wollen Sie das wirklich unterstützen?
Weitere Informationen zu "Wühltischwelpen" finden sich unter
in der Rubrik "Tierschutz"
TASSO warnt vor angeblichen Welpen aus Kamerun |
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Sie finden sich in aller Regel in kostenlosen Online-Anzeigenbörsen: Anbieter angeblicher Welpen zum Nulltarif, für die lediglich der Transport nach Deutschland bezahlt werden müsse. Denn die süßen Hundekinder – überwiegend sehr kleiner Rassen wie Chihuahuas oder Yorkshire-Terrier – wären in Kamerun zu Hause. Für 100 bis 200 Euro könne man sie aber einfliegen lassen. Ein Schnäppchen angesichts der Preise, die normalerweise für reinrassige Tiere genannt werden … Das bestätigt Katja S. aus Bremerhaven: "Mein Mann und ich haben uns so sehr einen Yorkshire-Welpen gewünscht, hatten aber dafür leider nicht das nötige Geld. Dann sahen wir diese Anzeige in einem Online-Portal." Lediglich 150 Euro sollte die 32-Jährige zahlen, für die Flugkosten von Kamerun nach Deutschland. "Ich habe das Geld angewiesen. Doch dann kam ein paar Tage später eine E-Mail, dass der Welpe auf einem französischen Flughagen festsäße", erzählt Katja S. "Ich müsste sofort Geld für eine Flugtransportbox einzahlen, so 600 bis 1200 Euro, ansonsten könne der Welpe nicht transportiert werden." Als die Hundeliebhaberin weder antwortete noch zahlte, folgte eine weitere Mail aus Kamerun. "In der drohte man mir mit horrenden Kosten für die Unterbringung auf dem Flughafen." Katja S. kam die Sache inzwischen sehr verdächtig vor, sie reagierte nicht. Und der Kameruner Abzocker lies auch nichts mehr von sich hören. Ann-Kathrin Fries, TASSO-Rechtsexpertin mit Anwaltskanzlei in Wesseling, rät jedem, der im Internet auf Angebote für Kamerun-Welpen stößt, den Betreiber der Webseiten zu kontaktieren und um Löschung zu bitten. "Die großen Anzeigenportale kennen das Problem oft schon", sagt sie. "Die reagieren denn auch schnell mit dem Entfernen. Aber hin und wieder gelingt es den Abzockern, sich bei kleineren Börsen einzuschleichen." Angeboten zu kostenlosen Welpen sollte man ohnehin mit großer Skepsis begegnen, rät die Rechtsexpertin: "Meist hat die Sache einen Haken, der ganz schön ins Geld gehen kann."
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Presse-Mitteilung |
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Kampagne Wühltischwelpen – nein Danke! |
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Schon jetzt schlägt die Kampagne "Wühltischwelpen – nein Danke!" hohe Wellen. Der Europäische Tier- und Naturschutz e.V. (ETN), TASSO e.V. und der Bund gegen Missbrauch der Tiere e.V. (bmt) hatten die Aktion im Dezember 2009 gemeinsam gestartet. Laut TASSO berichteten bisher rund 100 Betroffene von ihren Erfahrungen mit unseriösen Hundehändlern. Über 2300 Menschen hätten das Informationsmaterial angefordert und etwa 100.000 Informationskarten verteilt. Die überwältigende Resonanz der Betroffenen zeige, dass sich der Welpenhandel für viele unseriöse Züchter zu einem lukrativen Geschäft entwickelt hat. Daher werden die drei Tierschutzorganisationen ihre Aufklärungsarbeit in den nächsten Monaten verstärkt fortführen. "Es ist erschreckend, mit welcher Skrupellosigkeit die unseriösen Züchter vorgehen", kommentieren ETN, TASSO und der bmt die erste Auswertung der Erfahrungsberichte. "Das Mitleid und die Tierliebe der Menschen wird von gewissenlosen Händlern ausgenutzt, um Profit zu machen – auf Kosten der Tiere, aber auch der Menschen, die ihren Welpen leiden und sterben sehen." Denn einhellig berichten die Betroffenen auf der Homepage von TASSO von kranken Tieren, die langwierig, aber erfolglos von den Tierärzten behandelt wurden. Sarah G. schreibt: "… Meine Hündin ist jetzt 7 Monate und todkrank, und ich bin am verzweifeln." Und ein anderer Betroffener berichtet: "Ich habe es damals auch gemacht, und dann war der Welpe voll mit Würmern und Flöhen und starb kurze Zeit später. Man hat mir gesagt er wäre 9 Wochen alt, dabei war er laut Tierarzt gerade ein paar Tage alt, viel zu früh vom Muttertier weg." Neben dem Verlust des Tieres haben offenbar alle Tierhalter zudem hohe Tierarztkosten zu beklagen, die die durch den vermeintlich günstigen Preis beim Kauf des Rassewelpen gesparte Summe um ein Vielfaches übersteige. Ein Mitarbeiter eines Zoofachgeschäfts bestätigt die Erfahrungen der Tierschützer: „Bald wöchentlich erscheinen zur Zeit Kunden mit Welpen kleiner Rassen. Auf Nachfrage geben die Leute als Alter meist 4-6 Wochen an, haben keine Ahnung von der Ernährung, und meist sind sie über das Internet an den Hund gekommen. Meine Kollegen und ich sind jedesmal entsetzt und versuchen den Leuten klar zu machen, dass sie damit diesen Handel forcieren. Die Antworten sind meist: war günstig, tat mir so leid, Papiere brauche ich nicht usw. Manche dieser Hunde sehen schon krank aus, und wir versuchen alles, die Leute sofort zum Tierarzt zu schicken.“ ETN, TASSO und bmt erneuern angesichts dieser erschreckenden Berichte ihren Appell, keine Welpen zu Schnäppchenpreisen zu kaufen und sich vor dem Kauf genau über die Herkunft des Tieres zu informieren. Auch Mitleid, so die Tierschutzorganisationen, sei ein schlechter Ratgeber beim Kauf von Tieren. Worauf Interessenten beim Kauf eines Hundes achten sollten, haben ETN, Tasso und bmt in einem Positionspapier zusammengefasst. Es findet sich, zusammen mit weiteren Informationen, auf den Websites der drei Organisationen.
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TASSO e.V. |
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